Woran Sie einen seriösen Züchter erkennen – oder: Wie Sie die Spreu vom Weizen trennen.
(mm) Hunde- und Katzenhändler, die Tiere zu Dumpingpreisen im Internet oder in Zeitungen anbieten, sind nicht vertrauenswürdig. Wie aber erkennt man einen seriösen Züchter oder eine seriöse Züchterin? Folgender Leitfaden gibt Antwort:
Vergleichen Sie!
Man muss kein Experte sein, um einen gewissenhaften Züchter auszumachen. Wichtig ist der gesunde Menschenverstand und vor allem eines: Vergleiche anstellen. Sucht man verschiedene Züchter auf, werden die Unterschiede augenscheinlich. Insbesondere, wenn man sich die Mühe macht, den in Frage kommenden Züchter obendrein mehrmals zu besuchen.
Aufzucht der Tiere
Die Tiere eines seriösen Züchters wachsen in einer sauberen, hellen, warmen und abwechslungsreich gestalteten Umgebung mit ausreichend Platz auf.
Die Kleinen haben genügend Kontakt zu Artgenossen und bekommen reichlich menschliche Zuwendung. Konkret bedeutet dies, dass die Tiere tagsüber nie über längere Zeit unbeaufsichtigt sind und in unmittelbarer Nähe des Züchters gross werden. Eine Aufzucht in Keller, Garage oder Zwinger ist abzulehnen, da sie sich negativ auf das Sozialverhalten der Vierbeiner auswirken kann.
Ein vertrauenswürdiger Züchter trennt die Babys nicht zu früh von der Mutter. Bei Katzen ist eine Abgabe an den neuen Besitzer laut Katzenzüchterin Heidi Giger nach 12 Wochen zu verantworten. Bei Hunden veranschlagt Verena Ammann, Pressesprecherin der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft, mindestens 9 Wochen.
Zustand der Tiere
Kätzchen und Welpen sollten gesund und sauber sein. Ein gepflegtes und flauschiges Fell ist ein guter Indikator. Ebenso unverzichtbar: Ein Impfpass, der die wichtigsten Impfungen attestiert.
Die Kleinen sollten munter und aufgeschlossen wirken, gerne spielen und nicht verängstigt in einer Ecke kauern.
Auch ein Blick auf den Zustand und das Verhalten des Muttertieres lohnt sich: Welchen Eindruck macht es und wie verhält es sich gegenüber seinem Nachwuchs und anderen Artgenossen, wie gegenüber dem Züchter und anderen Menschen?
Transparenz des Züchters
Ein weiteres wesentliches Merkmal ist laut Schweizer Tierschutz (STS) die Transparenz des Züchters. Ein guter Züchter verheimlicht nichts und gibt gern Einblick in seine Zuchtstätte.
Er zeigt von sich aus das Muttertier, schildert die Eigenschaften des Vaters und legt die Abstammungszeugnisse offen. Bei Hunden ist überdies ein so genannter Körbericht von Interesse, der die Eignung und Gesundheit des Zuchttieres bescheinigt. Bei Katzen sind je nach Rasse Gesundheitsprüfungen wie ein HCM- und PKD-Test sowie eine von einem Richter bestätigte Eignung als Zuchttier sehr empfehlenswert.
Referenzen von zufriedenen Käufern und ein offizieller Kaufvertrag sind ebenfalls unabdingbar.
Kompetenz des Züchters
Ein weiterer bedeutsamer Punkt: Der Züchter geht auf Fragen bereitwillig ein. Er klärt über die Rasse und Charaktereigenschaften seiner Zöglinge auf und berät kompetent in puncto Haltung, Fütterung, Pflege, Gesundheitsvorsorge und Erziehung.
Zudem sollte ein Züchter auch nach dem Kauf mit Tat und Rat zur Seite stehen und sich bei Problemen bereit erklären, zumindest innerhalb der ersten Woche das Tier zurückzunehmen.
Ferner sollte er sich ausgiebig nach den Verhältnissen sowie Vorkenntnissen des möglichen neuen Besitzers erkundigen. «Das Wichtigste für mich ist, dass meine Schützlinge in gute Hände kommen. Entsprechend überzeuge ich mich im Vorfeld selbst vom neuen Zuhause meiner Kätzchen und statte ihnen auch nach dem Kauf einen Besuch ab», erläutert die Katzenzüchterin Heidi Giger.
Nie aus Mitleid!
Auch wenn es schwerfällt: Kaufen Sie nie ein Tier, das Ihr Mitleid erregt! Durch einen solchen Kauf unterstützen Sie nur die schwarzen Schafe unter den Züchtern. Mit einer Meldung an den Tierschutz oder das Veterinäramt helfen Sie den Vierbeinern weitaus mehr!